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2007-07-28


Startbox-iThesesIm Kapitalismus sind Jugendliche besonderen Formen der Unterdrückung ausgesetzt. Wir bekommen schlechte Jobs für wenig Lohn, wir leiden unter der Willkür von Eltern und LehrerInnen, wir werden an der Entfaltung unserer Sexualität gehindert, wir dürfen nicht wählen aber dafür in imperialistischen Kriegen in den Tod geschickt werden, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Unterdrückung ist ein Produkt des Kapitalismus und deswegen kann sie nur durch den Sturz dieses Systems beendet werden.

Diese Unterdrückung reproduziert sich auch in der Linken. In jeder reformistischen Partei sieht mensch, wie Erwachsene die Politik bestimmen, während Jugendliche die Plakate kleben.

Die heutige antikapitalistische Bewegung, die seit den Protesten gegen das WTO-Treffen in Seattle weltweit aktiv ist, ist vor allem eine Jugendbewegung. Die Köpfe der Bewegung kommen von NGOs oder reformistischen Parteien und Gewerkschaften, aber die Hände und Füße der Bewegung sind radikale Jugendliche.

Die traditionelle Linke, d.h. die reformistischen Parteien und die Gewerkschaften, ist unter Jugendlichen erstaunlich schwach. Die antikapitalistische Bewegung von heute ist ein Ausdruck davon, dass Jugendliche an dieser Linken und an der Arbeiterbewegung vorbei aktiv geworden sind.

Die fortschrittlichsten Teile der antikapitalistischen Bewegung müssen für den Klassenkampf, für die Perspektive der proletarischen Revolution gewonnen werden. Wir kämpfen dafür, dass sich die jugendliche Basis unabhängig von der “alten” reformistischen Führung organisiert und das Ruder selbst in die Hand nimmt.

Um vorwärts zu kommen, brauchen diese radikalisierten Jugendlichen eine unabhängige revolutionäre Jugendorganisation. Seit einem Jahrhundert tritt die kommunistische Bewegung für eine solche Organisation ein. Die Kommunistische Internationale schrieb schon 1921: “Die ganze Geschichte der proletarischen Jugendbewegung in jedem Land zeigt, dass nur unabhängige, das heißt sich selbst verwaltende Jugendorganisationen kühne und entschlossene revolutionäre KämpferInnen und scharfsinnige Organisatoren der proletarischen Revolution und Rätemacht entwickeln.” (1)

Die Losung der „vollständigen Unabhängigkeit der Jugendbewegung“, die Lenin vertreten hat (2), hat zwei Aspekte:
1) Jugendliche von den Organisationen des Reformismus brechen, indem man jede Art von Bevormundung und Bürokratismus strikt ablehnt.
2) Jungen AktivistInnen die Möglichkeit geben, selbst Verantwortung zu übernehmen, um aus eigenen Erfolgen und Fehlern zu lernen.

REVOLUTION arbeitet deshalb am Aufbau einer vollständig unabhängigen, revolutionär-kommunistischen Jugendbewegung. Politische und organisatorische Unabhängigkeit heißt, Jugendliche müssen ihre Politik selbst bestimmen und diese Politik eigenständig in die Praxis umsetzen. Junge AktivistInnen benötigen mehr als nur Theorie: sie brauchen Widerstandsgeist und Eigenständigkeit, die mensch nur im Kampf für die eigenen Ideen lernt. (Blinden Gehorsam lernt man schon in der bürgerlichen Schule). Eine kommunistische Jugendorganisation muss eine Schule für den revolutionären Kampf sein, mit kontinuierlicher politischer Bildung, um die marxistische Theorie zu vermitteln.

Wir wollen eine breite Jugendorganisation – in der alle Jugendlichen mitmachen können, die gegen das kapitalistische System kämpen wollen, mit einem Programm, das auf marxistischer Theorie und den Erfahrungen der Arbeiterbewegung basiert. Jede Generation muss sich auf eigenen Wegen dem Sozialismus nähern, und deswegen müssen junge AktivistInnen heute neue Ideen ausarbeiten, statt nur fertige Formeln von ihren “Eltern” zu übernehmen. Deswegen muss eine revolutionäre Jugendorganisation nicht nur entschlossen in den Klassenkampf eingreifen, sondern auch Raum für die breitesten Debatten zu allen politischen Fragen bieten.

Unabhängigkeit bedeutet nicht, dass wir uns von älteren AktivistInnen abschotten. Erfahrenere RevolutionärInnen sind für uns extrem wichtig als LehrerInnen und BeraterInnen. Aber wie Karl Liebknecht vor hundert Jahren feststellte: “Die Jugend muss ihre Leiter und Berater selbst wählen.” (3) Konkret heißt das für uns: wir wollen Vorschläge für unsere Arbeit, aber die Jugend muss selbst entscheiden, was sie mit diesen Vorschlägen macht.

Wir wollen andere revolutionäre Gruppen, v.a. deren jugendliche Mitglieder, dafür gewinnen, unabhängige Jugendgruppen zu unterstützen und aufzubauen. Auf dieser Grundlage werden wir mit anderen revolutionären Gruppen zusammenarbeiten, wo wir programmatische Ziele teilen. Diese Gruppen müssen als strategisches Projekt akzeptieren, dass junge AktivistInnen eigenständige Strukturen brauchen (und deswegen auf geschlossene Fraktionen und “Entrismus” in der eigenen Jugendorganisation verzichten).

Der Aufbau einer unabhängigen revolutionären Jugendorganisation ist kein Selbstzweck. Es geht darum, unter der Jugend Kräfte für die Schaffung einer revolutionären Partei der Arbeiterklasse zu mobilisieren.

Wenn eine revolutionäre Arbeiterpartei mit Einfluss auf die Massen entsteht, muss eine revolutionäre Jugendorganisation ein organischer Teil davon werden, also an ihrer Entscheidungsfindung gleichberechtigt teilnehmen und sich nach den gemeinsamen Entscheidungen richten. Eine solche Partei würde RevolutionärInnen über alle Altersgrenzen hinweg vereinen und – im Gegensatz zu einer kleinen Propagandagruppe – bedeutende Aktionen im Klassenkampf führen. Die Jugend müsste bei diesen Aktionen an vorderster Front dabei sein. Gleichzeitig müsste auch in diesem Fall die Jugendorganisation ihre organisatorische Unabhängigkeit, bewahren, d.h. die Beteiligung an dieser Partei müsste ständig neu überlegt werden.

Um möglichst breite Kräfte unter der Jugend für ein revolutionäres Programm und eine entsprechende Organisierung zu gewinnen, treten wir für die Schaffung einer revolutionären Jugend-Internationale ein. Das sehen wir nicht als ein kurzfristiges Projekt, das wir in den nächsten Monaten verwirklichen werden – für uns ist das die strategische Ausrichtung, auf die wir ständig hinarbeiten.

internationale Konferenz von REVOLUTION
28. Juli 2007, Liberec

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Fußnoten:
1. “Thesen über die Jugendbewegung”, angenommen vom Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale im August 1920, veröffentlicht in “Unabhängigkeitserklärungen”, S. 17.
2. “Jugend-Internationale” von W.I. Lenin, veröffentlicht in “Unabhängigkeitserklärungen”, S. 15.
3. “Arbeiterbewegung und Jugendorganisation” von Karl Liebknecht, veröffentlicht in “Unabhängigkeitserklärungen”, S. 13.



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