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2006-09-25


Wieso eine Broschüre über die kommunistische Jugendbewegung? Spielt denn die Jugendbewegung überhaupt noch eine Rolle? Und warum Texte von Lenin und Liebknecht – ist das nicht nur linke Nostalgie?

Wir, als Mitglieder der unabhängigen kommunistischen Jugendorganisation REVOLUTION, sind fest davon überzeugt, dass diese Texte in den letzten 60-100 Jahren nicht an Bedeutung verloren haben. Sie setzen die Frage der Jugendbewegung, der revolutionären Jugendorganisation auf die Tagesordnung.

Sicher ist heute keine starke revolutionäre Jugendbewegung zu sehen: die „sozialistischen“ Parteien haben sich inzwischen mehr oder weniger vollständig vom Marxismus ab- und ganz dem „demokratischen Sozialismus“, genauer gesagt dem sozialen Neoliberalismus, zugewandt.

Und so auch ihre Jugendorganisationen. Dass aus den deutschen Jusos oder der englischen Young Labour etwas Revolutionäres kommt, ist wohl nicht zu erwarten.

Doch es gibt mit der sich verschärfenden wirtschaftlichen Krise eine wachsende Notwendigkeit für eine revolutionäre Massenpartei der Arbeiterklasse und auch für eine Organisation der revolutionären Jugend. Das Potential für solche Organisierungsprozesse vergrößert sich – es gilt, dieses Potential zu erkennen und zu nutzen.

In den Gipfelstürmen der antikapitalistischen Bewegung, in den Jugendprotesten in Frankreich und Chile sieht man, dass die Jugend auf die politische Bühne drängt, um ihre Unzufriedenheit, ihren Willen nach Veränderung kundzutun. Sie braucht ihre eigene Organisation.

Für REVOLUTION bedurfte es dieser Broschüre nicht, um die Diskussion über die Unabhängigkeit der Jugendorganisation auszulösen. Denn REVOLUTION wurde von der Liga für die Fünfte Internationale (LFI), entsprechend den Ansichten Lenins und Trotzkis, als politisch unabhängige Jugendorganisation gegründet.

Doch, obwohl wir formell von ihr unabhängig sind, arbeitet die LFI in REVOLUTION als Fraktion. Das bedeutet, dass sich die Mitglieder der LFI den Beschlüssen der LFI-Führung über die beste Politik für REVOLUTION unterzuordnen haben.

Da die LFI-Mitglieder in REVOLUTION sowohl auf den Konferenzen als auch in den Führungsgremien von Revo eine überwiegende Mehrheit darstellen und die LFI Beschlüsse bezüglich Revo fällt, die für alle LFI-Mitglieder bindend sind, ist unsere Organisation auf internationaler Ebene alles andere als unabhängig.

Inzwischen scheint still und leise auch die Theorie der Unabhängigkeit der Jugendorganisation verworfen worden zu sein: der Begriff „unabhängig“ wird uns heute als „nur organisatorisch“ oder gar „strukturell“ erklärt.

Vor nur einem Jahr hieß es von LFI-Seite: „Jeder Versuch, die politische und organisatorische Unabhängigkeit der Jugend einzuschränken, dient nur den Interessen des Reformismus und der Reaktion.“ Aber dann mit uns, einer wirklich unabhängigen Jugendorganisation konfrontiert, wurde eine neue Theorie verkündet: „Politische Unabhängigkeit bedeutet nur Unabhängigkeit vom Marxismus.” Die Schlussfolgerung war klar: REVOLUTION sollte, entgegen aller bisherigen Posititonen beider Organisationen, den kleinen Propagandagruppen der LFI untergeordnet sein.

Das reichte uns „Unabhängigen“ oder „Indys“ (d.h. nicht LFI-Mitgliedern) aus, diesem bevormundenden Verhalten heftigen Protest entgegenzuschleudern. Wir gründeten eine Tendenz, „Independent REVOLUTION“, kurz iRevo, und forderten die LFI dazu auf, ihre Fraktion aufzulösen.

Dass wir als „unbolschewistisch” oder „passiv” denunziert werden, hat leider nicht überrascht. Deshalb wollen wir der „leninistischen” Praxis der LFI den wirklichen Gedanken von Lenin entgegensetzen. Wir haben uns entschieden, die Texte in dieser Broschüre in voller Länge zu veröffentlichen, auch wenn sie sich nicht ausschliesslich mit der Frage der Jugendbewegung beschäftigen. Denn solche Originaltexte sollen allen jungen RevolutionärInnen zugänglich sein, nicht nur Parteifunktionären mit Privatbibliotheken, die immer nur die für ihren Zweck passende Stellen daraus zitieren.

Die Erkenntnis, dass eine geschlossene Parteifraktion innerhalb der Jugendbewegung zerstörerisch wirkt, ist keine Neuentdeckung von iRevo. Die „Großen” der kommunistischen Bewegung haben dies auch eingesehen und für die vollständige Eigenständigkeit der Jugend gekämpft. Deshalb gibt es gar kein historisches Beispiel (genauer gesagt: kein Beispiel jenseits maoistischer K-Gruppen), wie eine kommunistische Organisation als Fraktion innerhalb einer mit ihr sympathisierenden Jugendorganisation arbeitet.

Diese Broschüre soll die Grundlagen, auf denen REVOLUTION (und iRevo) gegründet wurde, aufzeigen – auch für all jene GenossInnen, die sie vergessen zu haben scheinen.

Vielleicht hilft diese Broschüre auch ihnen dabei, zu erkennen, dass die Parole der absoluten politischen Unabhängigkeit der Jugend (und damit auch von REVOLUTION) heute, wie zu Zeiten der revolutionären Komintern, „objektiv revolutionär” ist. Die Broschüre soll allen Interessierten, allen aktiven Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich mit der kommunistischen Jugendbewegung auseinanderzusetzen, für sich Lehren daraus zu ziehen und mitzuwirken am Aufbau einer neuen revolutionären Jugendinternationale!

Jalava, für die iRevo-Koordinierung



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