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2010-11-12


Bericht von der zweiten Konferenz der NAL am 30.-31. Oktober

Im Sommer 2009 entstand die Idee der Schaffung einer vereinigten linksradikalen Organisation in Tschechien, um die Isolierung der revolutionären Kräfte zu durchbrechen. Nach einer Reihe von Diskussionen wurde die Neue Antikapitalistische Linke (NAL) auf einer Konferenz im November 2009 gegründet. Am Wochenende vom 30.-31. Oktober 2010, genau ein Jahr nach Arbeitsaufnahme, wurde eine zweite Konferenz abgehalten. Aber dieser NAL-Konferenz wurde von nur einem Drittel soviel Menschen beigewohnt wie auf der Gründungskonferenz ein Jahr vorher. Das zeigt die schlechte Situation, in der sich die NAL im Augenblick befindet.

Vom Anfang an wiesen Mitglieder von RIO in Tschechien auf die übermäßige Begeisterung und die unrealistischen Erwartungen der Gründungskonferenz hin. Von Anfang an war es uns klar, dass die Schaffung der NAL allein den Antikapitalismus in Tschechien nicht automatisch verbreiten würde. Wir waren bereit, tagtäglich hart zu arbeiten; leider waren viele weniger erfahrene GenossInnen zu dieser schwierigen Arbeit nicht bereit, und sie verloren langsam das Interesse und verließen die Organisation.

Glücklicherweise können sich Mitglieder von RIO in Tschechien immer auf die Hilfe ihrer GenossInnen aus dem Ausland verlassen, weil RIO eine internationale Organisation ist. Vielleicht auch deswegen waren wir im Stande, die aktivsten Mitglieder der NAL zu werden, und auf dieser Konferenz wurden Mitglieder von RIO in Schlüsselpositionen der NAL-Führung gewählt. Noch wichtiger ist, dass wir Mehrheiten für viele unserer Vorschläge über die Arbeit der NAL in der kommenden Periode gewannen. Für uns ist es sehr wichtig, nicht nur allgemeine antikapitalistische Losungen herauszugeben, sondern auch Propaganda auf einem hohen politischen Niveau. Vor der Konferenz schrieben wir viele Änderungsanträge mit einem klaren Ziel: Die NAL einem revolutionär-marxistischen und internationalistischen Programm näher zu bringen.

Leider scheiterten einige unserer wichtigen Vorschläge auch. Wir schlugen vor, den Namen der Organisation von “Neue Antikapitalistische Linke” zu “Revolutionäre Antikapitalistische Linke” zu ändern (da der NAL nicht mehr “neu” ist und wir der Organisation ein klareres, revolutionäres Profil geben wollen), und den Namen der Zeitschrift vom diffusen “Neue Linke” zum prägnanten “Antikapitalista” zu ändern (um Zusammenarbeit zwischen der Zeitschrift und der Website zu fördern, die bereits den Namen antikapitalista.cz hat). Aber Ängste davor, “zu radikal zu werden”, und “uns von der ArbeiterInnenklasse abzuschneiden” waren dominierend, und unsere Vorschläge wurden zurückgewiesen. Aus demselben Grund scheiterten auch einige unserer Vorschläge für die NAL-Plattform. Die Absätze, die wir zum Beispiel über die Frauen- und die Jugendunterdrückung entwarfen, wurden nicht in die Plattform aufgenommen (und enttäuschend war, dass die GenossInnen der Liga für die 5. Internationale gegen sie gestimmt haben).

Doch im Allgemeinen ist es uns gelungen, die NAL-Plattform nach links in die Richtung antikapitalistischer und revolutionärer Politik zu bewegen. Aber einige Formulierungen wurden dennoch im Namen der “Verständlichkeit für die unentwickelte tschechische ArbeiterInnenklasse” beschränkt. Die offiziellen Dokumente der NAL weisen jetzt den Reformismus deutlich zurück und erklären die Notwendigkeit nach revolutionärer Aktion der ArbeiterInnenklasse, um den Kapitalismus zu überwinden, aber sie beinhalten noch keine klare Strategie, Organe der ArbeiterInnenmacht aufzubauen, und den kapitalistischen Staat zu zerschlagen. Wir denken, dass der Einsatz für eine klare Strategie der einzige Weg ist, das politische Niveau der ArbeiterInnenklasse in Tschechien zu heben, das zugegebenermaßen ziemlich niedrig ist.

Wir waren mit unserem Einsatz sehr erfolgreich, die Finanzen der Organisation zu verbessern und alle Arten der Arbeit zu professionalisieren, besonders mit der Schaffung eines Komitees für die Kommunikation und die aktive Einbindung von neuen Kontakten und SympathisantInnen. Außerdem wurden die neuen Statuten und mehrere interne Resolutionen über Wahltaktik, reformistischen Parteien und Gewerkschaften alle gemäß unseren Vorschlägen beschlossen.

Die NAL Konferenz bestätigte unsere Entscheidung, die tschechische Sektion von RIO als eine unabhängige Organisation (und als eine revolutionäre Fraktion in der NAL) mit ihrem eigenen politischen Profil aufzubauen, und uns in dieses Projekt nicht völlig aufzulösen. Durch unsere Arbeit außerhalb der NAL gewannen wir kürzlich einige neue UnterstützerInnen und MitarbeiterInnen, aber wir gewannen auch viele wertvolle Erfahrungen für kommende Kämpfe. Einige dieser Erfahrungen werden wir verwenden, um die Arbeit der NAL zu verbessern.

Wir werden unsere Arbeit mit einer klaren Absicht fortsetzen: Der Aufbau einer Organisation von BerufsrevolutionärInnen, die auf die ArbeiterInnenklasse orientiert ist, nicht durch die Verwässerung unseres Programms, sondern durch aktive Interventionen in ArbeiterInnenkämpfe. Aber basierend auf unserer gegenwärtigen Analyse sind wir dabei, unsere Arbeit in Bereiche auszudehnen, die dichter an der ArbeiterInnenbewegung dran sind. Wir sind davon überzeugt, dass wir uns bei dieser schwierigen Aufgabe auf unsere internationalen Strukturen verlassen können.

von RIO Prag, 9. November 2010
Übersetzung: Systemcrash, für RIO



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